Ricken
Werner Schlegel kam zu einem weiteren Sieg

Silvan Steinauer
Rickenschwinget vor 3’100 Zuschauern fest in Ostschweizer Händen
Der Toggenburger Werner Schlegel wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Im Schlussgang bezwang er nach 1:50 Minuten Marcel Räbsamen mit Kurz und konnte damit diesen Anlass zum ersten Mal gewinnen.
W.S. Dass der Rickenschwinget seine Stellung und Beliebtheit als Nichtkranzerfest weiterhin zu behaupten vermag, mag viele erstaunen, kommt aber nicht von ungefähr. Der organisierende Schwingerverband Rapperswil unternimmt alles, um den Schwingern und dem Publikum etwas zu bieten. Das Teilnehmerfeld mit 111 Schwinger, wovon vier Eidgenossen, vermochte den Erwartungen gerecht zu werden. Bei Halbzeit vermochten sich die Eidgenossen Marcel Räbsamen und Werner Schlegel mit drei Siegen leicht abzusetzen. Das Duo dominierte weiter und lag vor dem Ausstich mit deutlichem Vorsprung in Führung. So war es keine Überraschung, dass sich die beiden für den Schlussgang qualifzierten. In diesem behauptete sich Werner Schlegel nach einem Feuewerk von Angriffen. Die Siegesserie des 21-jährigen Toggenburgers wird langsam unheimlich. So hat er diese Saison bereits je vier Kranz- und Rangfeste gewonnen. Mit seiner attraktiven Schwingweise wurde er auf dem Ricken zum Publikumsliebling. So wie er seine vielseitigen Standschwünge zu kombinieren imstande ist, macht ihn für seine Gegner unberechenbar. Mit Kurz bodigte er zum Auftakt Samir Leuppi, mit Lätz Ueli Hegner und mit Kurz-Übersprung Christian Biäsch, der ihm am längsten Widerstand leistete. Diese Siege legen Zeugnis seines grossen schwingerisches Können ab. In der weiteren Folge behielt er auch gegen Daniel Elmer und Markus Schläpfer Oberhand.
Der Eidgenosse Marcel Räbsamen, sechsfacher Kranzgewinner dieser Saison, stellte seine gute Form unter Beweis. Mit dem Plattwurf gegen Joel Kessler erwischte er einen Start nach Mass. Auch in den nächsten vier Gängen zeigte er keine Schwäche und kam zu überzeugenden Siegen. Um die Schlussganteilnahme behielt er nach turbulenten Momenten gegen den Bündner Christian Biäsch das bessere Ende. Er musste den zweiten Rang mit Samir Leuppi teilen, der nach seiner Startniederlage fünf Siege, wovon vier mit der Höchstnote, buchte. Roger Rychen, der vierte Eidgenossen, gab nach mehrwöchiger Abwesenheit wegen Rückenproblemen ein vielversprechendes Comeback. Neben dem Gestellten mit Luca Müller und der Niederlage gegen Markus Schläpfer blieb er viermal siegreich.
Einsiedler-Trio
Der Trachslauer Fabian Birchler, ein eifriger Festbesucher, blieb bestklassierter Aktiver des Schwingklubs Einsiedeln. Neben den Niederlagen gegen Verbandskranzer Christian Biäsch und den 150 Kilogramm schweren Roman Bickel brachte er sich mit drei Siegen vor dem letzten Gang in eine günstige Ausgangslage. Mit der Punkteteilung gegen Patrick Kurmann vergab er eine vordere Klassierung. Kevin Steinauer, der derzeit die Rekrutenschule besucht, vermasselte im Ausstich einen vorderen Platz. So musste er gegen Lars Rotach den Kürzeren ziehen und mit Fabian Ulmann nach einer kampfbetonten Begegnung die Punkte teilen. Leichtgewicht Jan Walker bekam es mit schweren Brocken zu tun. So unterlag er gegen die körperlich überlegenen Pirmin Gmür und Tobias Riget, nach harter Gegenwehr erst kurz vom Kampfende. Mit einem Zehnerwurf gegen Jonas Müller gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss.
Bestklassierter Schwyzer blieb der Siebner Ueli Hegner im achten Rang.
Drei Zweige für Jungschwinger
Am Samstag standen auf dem gleichen Festplatz wie die Aktiven 211 Jungschwinger in vier Alterskategorien zwischen vierzehn und siebzehn Jahren im Einsatz. Als Gäste konnte ein Quintett des Schwingklubs Einsiedeln an diesem Teilverbandsanlass mitmachen. Bei den 14-Jährigen erreichte Silvan Steinauer mit einer Niederlage und vier Siegen den Schlussgang. Nachdem er im Anschwingen gegen Sämi Moser noch unterlegen war, teilte er mit dem Bündner um den Tagessieg die Punkte. Er klassierte sich zusammen mit dem Alpthaler Mathias Steiner im zweiten Rang. Bei den Jüngsten wurde Jonas Steinauer mit vier Siegen und zwei Gestellten Vierter. Jonas Odermatt und Cyrill Styger verpassten den Gewinn des Zweiges um einen halben Punkt. Pech hatte Adrian Horath, der nach drei Gängen Forfait geben musste.
Zwei Auszeichnungen
Mit dem Urnerbodenschwinget wurde vor 900 Zuschauern ein Bergschwinget im Kleinformat ausgetragen. Dabei konnte der Immenseer Patrick Betschart seinen letztjährigen Sieg wiederholen. Nach seinem unentschiedenen Auftakt gegen den Urner Eidgenossen Matthias Herger drang mit vier Siegen in den Schlussgang vor. In dieser alles entscheidenden Begegnung konnte er den Obwaldner Verteidigungskünstler Christian Zemp nach fünf Minuten mit Knietätsch, seinem Spezialschwung, besiegen. Auf dem Ehrenplatz klassierte sich mit Ronny Heinzer ein weiterer Schwyzer. Er unterlag einzig Matthias Herger und blieb fünfmal erfolgreich. Matthias Herger, der einzige Eidgenosse im Teilnehmerfeld, klassierte sich mit vier Siegen und den Gestellten gegen Patrick Betschart und Marco Ulrich im dritten Rang. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es auf der grössten Schweizer Alp zwei Auszeichnungen. Andrin Kauflin, der zu Beginn noch etwas Mühe bekundete, machte im Ausstich mit zwei Siegen viel Terrain gut. Der 17-jährige Jonas Odermatt erlebte in den sechs Gängen Hochs und Tiefs. Doch mit zwei Siegen in den beiden letzten Durchgängen erkämpfte er sich ebenfalls die Auszeichnung.
Werner Schönbächler